... ich alles das, was ich so selbstverständlich meine über den Iran zu wissen, beim hören des Begriffs "Iran",
suspendieren könnte? Wäre es mir dann möglich, den vielen Mitteilungen, die ich täglich aufnehme, ein Bild des Irans zu entnehmen,
das der Wahrheit nahe kommt. Wenn das nicht so ist, wie ich vermute, welche Möglichkeit hätte ich dann, einen unverstellten Blick
auf den "Iran" zu bekommen?
Ich frage dies nicht so beiläufig, weil es mir einfach einmal so in den Sinn kommt, sondern, weil ich beim Nachgehen meiner
Gedanken zu dem struckschen Satz: "Die Verteidigung unserer Freiheit fängt am Hindukusch an!", und meiner Akzeptanz dieses Satzes
immer wieder auf den Iran stieß.
Und die Inhalte dieser Gedanken lassen den Iran in einem so unglaublich schrecklichen Bild erscheinen, dass ich mich fragte, woher
habe ich dies? Und dann reihte es sich aneinander: Schahregime, Savak, Sturz des Schahregims, Besetzung der amerikanischen Botschaft,
Geiselnahmen und vor allen Dingen, der Film "Drachenläufer", der mich tief beeindruckt hatte.
Als ich dies dann versuchte zu entwirren, stellte ich als erstes fest, dass der Film "Drachenläufer" (aus dem diese monströsen
Bilder stammen) nach einer Novelle Khaled Hosseinis, eines amerikanischen Schriftstellers, der mit G.W. Bush gut bekannt war,
von einem amerikanischen Regisseur, gedreht wurde. In Verbindung mit den vermeintlich historischen Fakten, ergibt sich mein Iranbild.
Für mich ist zumindest ganz deutlich, dass ich mit diesem "Rüstzeug", bereitwillig meine Freiheit am Hindukusch verteidigen
lassen wollte.
Und ich frage mich nun, ob es den vielen Parlamentarieren, die ein "Engagement der Bundeswehr" (was für ein schöner abstrakter Begiff,
hinter dem sich die Einzelschicksale von u.a. Soldaten verbergen) in Afghanistan befürworteten, so unbedingt klar war, für was sie
sich da entscheiden?
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